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Das Mostviertel und sein Most

Beitrag vom Das Mostviertel und sein Most

Über das Auf und Ab des Mostes. Wie die Mostkultur heute das Leben der Mostviertler beeinflusst und welchen Feiertag die Mostviertler zu Ehren des identitätsstiftenden Getränks begehen.

Was die Kelten schon versuchten, verfeinerten die Römer später noch. Die Rede ist von der Mostproduktion. Die Birnbäume und der Most hatten über Jahrhunderte eine große Bedeutung für das Mostviertel. Ein Blick auf Google Maps und es fällt einem sofort die Vielzahl an viereckigen Hofformen auf, die in dieser Art und Weise nur im Niederösterreichisch-Oberösterreichischen Grenzraum verbreitet sind. Die Vierkanter sind Zeugen einer Glanzzeit des Mostes und man sagt nicht umsonst „Diese Häuser hat der Most gebaut“. Sogar Kirchendächer sind den Mostbirnen nachempfunden.

Das Mostviertel wird zum Obstgarten
Vielen ist die Tatsache bekannt, dass Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert die Anpflanzung von Streuobstbäumen anordnete und so das Mostviertel zum Obstgarten machte. Außerdem ordnete ihr Sohn Joseph II. an, bei jeder Hochzeit einige Obstbäume anzupflanzen, was man übrigens als echte Mostviertlerin bzw. echter Mostviertler auch heute noch so macht. Der Ausbau von Straßen und Eisenbahnnetzen gegen Ende des 19. Jahrhunderts erleichterte den Transport des Mostes in entferntere Gegenden. Der vergorene Saft aus dem Mostviertel wurde so zum „Gold“ der Region.

Most in der Krise
Nach dem 2. Weltkrieg kam Most aus der Mode und wurde als „Arme-Leute-Getränk“ abgestempelt. Viele der kostbaren Baumriesen des Mostviertels fielen Rodungen zum Opfer. Hauptgrund dieser Rodungen war neben der Überalterung der Bäume und verschiedener Krankheiten der Bestände vor allem auch die Haltung, dass die Wirtschaftlichkeit der Birnbäume im Vergleich zu Wiesen gering sei. Allein die Zahl der Birnbäume verringerte sich während der Jahre 1938 bis 1994 von 498.000 auf 196.000 Stück im Bezirk Amstetten.

Die neuen Glanzzeiten
Dass das Mostviertel aber immer noch zurecht seinen Namen trägt, verdankt es der Rückbesinnung auf den Wert der Mostbirnbäume und dem Weiterentwickeln der Mostkultur seit den 1980er Jahren. Dank großer Obstbaum-Pflanzaktionen und der Innovationskraft vieler Mostviertler erleben Mostprodukte heute eine neue Renaissance. Streuobst bekommt wieder einen höheren Wert und die Verarbeitung zu qualitativ hochwertigen Produkten trägt ebenfalls zum Erhalt der typischen Kulturlandschaft des Mostviertels bei.

Handgemachte Mostprodukte sind In
Was heute wieder wertgeschätzt und sogar total hip ist, sind handgemachte, regional hergestellte Produkte. Neben dem qualitativ hochwertigen Most, der mittlerweile in der gehobenen Gastronomie Einzug hält, gilt Cider als neues In-Getränk in Stadt und Land. Kreative Mostbauern erkennen das geschmackliche wie wirtschaftliche Potenzial der Mostbirnen und kreieren mit viel Innovationsgeist die besten Produkte, die je aus Mostbirnen produziert wurden. Nach dem Motto: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“.

Feiertag der Mostviertler
Um die Bedeutung des Mostes im Land der Birnbäume zu unterstreichen, wird immer am letzten Sonntag im April der Tag des Mostes gefeiert. Vom Mostwandertag, über spezielle Most-Menüs in der Gastronomie bis zum Mostfrühshoppen wird alles angeboten. Auch heuer war an diesem Tag wieder die ganze Moststraße auf den Beinen. Die Kombination von gelebter Mostkultur mit der traumhaften Kulturlandschaft ist es, die jedes Jahr viele Besucher von nah und fern anlockt.

Der Leitspruch der Mostbarone ist aktuell wie nie: Hoch lebe die Mostkultur! Hoch, Hoch, Hoch!

 

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Links
Mostviertel - www.mostviertel.at
Moststraße - www.moststrasse.at | www.gockl.at
Baumpflanzaktion - www.gockl.at

 

Literatur
MOSTWIKI: www.most-wiki.at
Schmidthaler, Martina: Die Mostbirnen. Die Früchte des Mostviertels.

Fotos
Satellitenfoto: maps.google.at
Vierkanter mit blühenden Bäumen: weinfranz.at

Cider: schwarz-koenig.at
Restliche Fotos: Tanzer/Moststraße